Erste Zahlen zu 4680-Produktion bei Tesla aufgetaucht: Hohe Ausbeute, wenig Volumen
15. Februar 2022
Mit konkreten Aussagen zum Fortschritt bei der Produktion von Batterie-Zellen im selbst entwickelten 4680-Format hat sich die Tesla-Führung bislang zurückgehalten. Im September 2020 verkündete das Unternehmen, bis Ende 2021 auf einer Pilotlinie nahe dem Werk Fremont in Kalifornien auf eine jährliche Kapazität von 10 Gigawattstunden kommen zu wollen, ging aber auch Nachfragen dazu seitdem nicht konkret ein. Am Wochenende wurden allerdings erste Zahlen zur Produktion von 4680-Zellen aus einer inoffiziellen Quelle bei Tesla bekannt.
1 Million 4680-Zellen im Tesla-Vorrat
Die neuesten offiziellen Informationen zu dem Thema kamen Ende Januar in der Telefon-Konferenz zu den Q4-Geschäftszahlen von Drew Baglino, Senior Vice President für Antriebe und Energie bei Tesla. Man habe für dieses Jahr genügend andere Batterien von Zulieferern, und an mangelnder Verfügbarkeit von 4680-Zellen werde die Volumen-Planung für 2022 jedenfalls nicht scheitern, sagte er. Bei der Pilotproduktion in Fremont gebe es bedeutende Fortschritte, und Tesla baue bereits täglich Akku-Pakete aus den eigenen Batterien, die dann in der neuen Gigafactory in Texas verwendet würden. Die ersten Elektroautos damit würden wohl im ersten Quartal 2022 ausgeliefert, erklärte Baglino.
Das dürfte tatsächlich klappen, wenn Zahlen stimmen, die an diesem Wochenende in dem Forum Tesla Motors Club (TMC) veröffentlicht wurden. Ein Verwandter von ihm gehöre zu dem 4680-Team in Fremont, erklärte das Mitglied Oliver’s MX zu der Herkunft. Unter anderem soll Ende Januar gut eine Million 4680-Zellen auf Lager gelegen haben. Abhängig von der Kapazität, die Tesla dem Model Y mit eigenen Batterien mitgeben will, werden nach Schätzungen etwa 800 Stück davon pro Akku-Paket benötigt.
Gut 1000 Model Y mit 4680-Zellen könnte Tesla also allein mit dem bislang angelegten Vorrat bauen, aber es sollen natürlich viel mehr werden. Doch das TMC-Mitglied hatte auch aktuelle Zahlen zur laufenden Produktion, die aus einer offenbar internen Grafik hervorgehen. Demnach liefen zu an einem Tag Ende Januar 14 Maschinen für die Zellproduktion bei Tesla, die zusammen auf eine Ausbeute von 92 Prozent kamen – dieser Anteil der Batterien entsprach also den Anforderungen. Eine der 14 Maschinen lieferte dabei 82 Prozent Ausschuss, soll an dem Tag aber für Schulungszwecke verwendet worden sein.
Batterien für nur acht Model Y pro Tag?
Eine Ausbeute oberhalb von 90 Prozent, zumal einschließlich eines Ausreißers, ist ein hoher Wert. Für Ernüchterung sorgte aber eine Angabe, die ebenfalls in der Tesla-Grafik im TMC enthalten ist: Als Gesamtzahl der an dem Tag produzierten verwendbaren 4680-Zellen werden darin 6269 Stück genannt. Wenn das derzeit wirklich alles ist, würde es bei 800 Batterien pro Model Y nur für etwa 8 davon pro Tag reichen. Dagegen spricht allerdings die Tatsache, dass auf der Grafik als Uhrzeit 17:22 Uhr angegeben ist, also eher das Ende eines 8-Stunden-Tages als einer Produktion rund um die Uhr. Und Tesla könnte den Schwerpunkt derzeit noch auf Experimentieren und Optimieren legen statt auf eine möglichst hohe Produktion – insgesamt soll es für dieses Jahr laut dem SVP Baglino ja nicht an Batterien fehlen.