Horrende Werkstattrechnung: Käufer von Wasserstoffauto fällt aus allen Wolken

11.08.2023

Wasserstoffautos sind rar gesät. Ein Negativbeispiel zeigt, dass es sich bei dieser Antriebsform um eine riskante Anschaffung handeln kann. Der Grund ist die Brennstoffzelle.

München – Die Brennstoffzelle gilt als Antriebsform der Zukunft. Ob sie künftig Einzug in den Massenmarkt findet, ist eine spannende Frage, mit der sich auch deutsche Hersteller wie BMW beschäftigen. Der Hyundai iX35 FCEV ist eines der ersten serienmäßig hergestellten wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge: Wasserstoff, der in einem Tank lagert, wird mit Sauerstoff aus der Luft kombiniert. Die Brennstoffzelle erzeugt dadurch Strom, der wiederum einen Elektromotor antreibt. Zwei wesentliche Vorteile besitzt diese Antriebsform:

  • Es wird kein schwerer E-Auto-Akku benötigt.
  • Statt der Abgase bleibt nur reines Wasser übrig.

Hyundai mit Brennstoffzellenantrieb: Reparatur kostet über 100.000 Euro

Ein Mann, der sich seit Jahren für diese Technologie begeistert, ist Till Westberg. Doch der erlebte ein böses Erwachen, wie Bild schildert: Dessen Hyundai hat kürzlich gestreikt, nachdem es sieben Jahre lang und etwa 84.000 Kilometer keine Probleme gegeben habe. Der Mann ließ sein Brennstoffzellen-SUV in die Werkstatt abschleppen, woraufhin der Kostenvoranschlag ihn aus den Socken geschleudert hat: 103.764,17 Euro. Alleine für die neue Brennstoffzelle werden in der Auflistung der Hyundai-Vertragswerkstatt 84.875 Euro berechnet.

Autos mit Wasserstoffantrieb sind selten. Das macht sich auch an den Reparaturkosten bemerkbar
Autos mit Wasserstoffantrieb sind selten. Das macht sich auch an den Reparaturkosten bemerkbar. © Rupert Oberhäuser/Imago

Schon länger hatte der Hesse offenbar mit alternativen Antrieben geliebäugelt, ehe er sich zum Jahreswechsel 2016 einen Hyundai iX35 Fuel Cell zulegte. Auch vom Mangel an Wasserstoff-Tankstellen ließ sich Westberg demnach nicht abschrecken, freiwillig habe er anfangs regelmäßig eine Strecke von 114 km zurückgelegt, um die Drucktanks des Brennstoffzellen-Hyundai auftanken zu können. Die Reichweiten des Fahrzeuges hätten es gerechtfertigt, die sind mittlerweile jedoch auf null geschrumpft. Beim Druck auf den Startknopf erscheint nur mehr eine Störungsmeldung.

Die Herstellergarantie war nach fünf Jahren bereits abgelaufen, bleibt der Mann nun auf dem Totalschaden sitzen? Schließlich kostet die Reparatur das Doppelte, wie er damals für den Wagen bezahlt hatte (50.200 Euro als Tageszulassung). Seiner Meinung nach müsse Hyundai den Wagen mangels Serienreife zurücknehmen.

So funktioniert der Brennstoffzellenantrieb

Der Elektromotor in einem Fahrzeug kann anstatt mit Strom aus einer Batterie auch mit Brennstoffzellen angetrieben werden. Dafür wird das Auto mit Wasserstoff betankt, welcher in der Brennstoffzelle mit Sauerstoff reagiert – wodurch Wärme und Strom für die Motoren entstehen. Eine reicht jedoch nicht: Für einen Fahrzeugantrieb sind laut Toyota mehrere Hundert von Brennstoffzellen notwendig, die zusammen eine Brennstoffzellen-Einheit (Fuel Cell Stack) bilden. Als Abfallprodukt fällt lediglich Wasserdampf an, keine klimaschädlichen Substanzen wie CO2, Stickoxide oder Feinstaub. Ob die Antriebsart klimaneutral ist, hängt wie bei E-Autos letztlich davon ab, wie der im Akku gespeicherte Strom oder der Wasserstoff produziert werden, ob also erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.

Quelle:Wasserstoffauto erzeugt horrende Rechnung – Käufer fällt aus allen Wolken (merkur.de)