So schafft das Model S 1.200 Kilometer

07.01.2022

Als eines der größten Probleme von Elektroautos gilt für viele Kritiker die geringere Reichweite gegenüber Verbrennern. Doch dieses Totschlagargument könnte bald der Vergangenheit angehören. In den USA hat das Start-up Our Next Energy (One) eine neue Batterie namens Gemini 001 konzipiert, die die Reichweite von Teslas Model S deutlich steigert. Die Amerikaner verbauten die 203,7-kWh-Batterie in der Limousine, ohne dafür mehr Platz zu benötigen. Serienmäßig verfügt der Tesla über eine 103,9-kWh-Batterie. Allerdings schlägt sich das auf der Waage nieder. Die Gemini 001 wiegt 331 Kilogramm mehr als die Batterie des aktuellen Model S.

Prototyp schafft 1.200 Kilometer

Ende Dezember absolvierte der Prototyp einen Test im Bundesstaat Michigan. Ohne Aufladen schaffte der Tesla eine Distanz von 752 Meilen bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 Meilen pro Stunde. Umgerechnet entspricht das einer zurücklegten Strecke von ca. 1.210 Kilometern und einem durchschnittlichen Tempo von ca. 89 km/h. Die Amerikaner aus der Autostadt Detroit testeten den Prototyp bei kühlen Temperaturen. Daraus resultiert bei E-Autos eine geringere Reichweite. Auf einem Prüfstandtest kurz darauf schaffte der neu bestückte Tesla sogar eine Distanz von 882 Meilen ohne Ladung. Das entspricht ca. 1.419 Kilometern. Der Tesla fuhr ebenfalls mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 Meilen (ca. 89 km/h).

Doppelte Energie

Im Jahr 2020 gründete der Batteriesystemingenieur Mujeeb Ijaz das Start-up. Auf der eigenen Website sagt der ehemalige Apple-Manager, dass sein Unternehmen die Einführung von Elektroautos beschleunigen will. Indem man die Batterien der Fahrzeuge verbessert, nehme man den Autofahrern die Angst vor einer geringen Reichweite. Aktuell leiden laut Ijaz auch die Fahrzeuge mit der größten Reichweite unter einschränkenden Faktoren. Dazu zählen unter anderem hohe Geschwindigkeiten, extremes Wetter, bergiges Gelände oder das Ziehen von Anhängern. Das kann bei der Nennreichweite zu einem Verlust von bis zu 35 Prozent führen. Deshalb hat sich One das Ziel gesetzt, die verfügbare Energie von Elektroautos zu verdoppeln, ohne dafür mehr Platz zu benötigen.

Bis Ende des Jahres 2023 will das Start-up die Produktion in Nordamerika beginnen. Die dort hergestellten Batterien sollen eine ähnliche Reichweite wie die Gemini 001 ermöglichen. Immer wieder müssen sich Autohersteller Kritik für die Verwendung von Kobalt und Nickel bei der Produktion von Elektrofahrzeugen gefallen lassen. One will auf diese Rohstoffe verzichten. Die Batterien des Start-ups sollen nachhaltig, aber auch kostengünstig und in einer konfliktfreien Lieferkette hergestellt sein. Dafür müsse One die Batteriechemie und die Zellarchitektur neu erfinden, damit eine hohe Energiedichte gewährleistet ist.

UMFRAGE

110038 MAL ABGESTIMMT
Ist die Reichweite bei Elektroautos wirklich so wichtig?
Nein. Erstens geht Laden immer schneller und zweitens sollte man für lange Fahrten andere Verkehrsmittel nutzen.
Ja! Ein Auto hat man, um spontan irgendwo hin fahren zu können und nicht jeder kann sich mehrere Autos für verschiedene Zwecke leisten.

FAZIT

Zu wenig Reichweite. Seitdem es Elektrofahrzeuge gibt, tragen Kritiker dieses Argument vor, wenn es um die Antriebsphilosophie geht. Doch Reichweiten von mehr als 1.000 Kilometern bei E-Autos rücken näher und dürften der Sargnagel für dieses Totschlagargument sein.

Quelle:Tesla Model S schafft 1.200 Kilometer Reichweite | AUTO MOTOR UND SPORT (auto-motor-und-sport.de)