Ingenieur macht Tesla lächerlich: Dann trifft Elon Musk ihn zum Interview

von Tobias Stahl am 23.02.2021

Der US-Ingenieur Sandy Munro ist Tesla-Fan erster Stunde – und einer von Elon Musks härtesten Kritikern. Dann traf der Tesla-Chef den kritischen Ingenieur zum Interview. EFAHRER.com hat die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Der US-Automobilingenieur Sandy Munro hat sich vor allem durch seine Beratungsfirma Munro & Associates einen Namen gemacht. Seine Worte haben Gewicht in der Branche – umso vernichtender muss es für Tesla-Boss Elon Musk gewesen sein, als Munro die Qualität einer frühen Version des Tesla Model 3 mit der eines Kia aus den 90er-Jahren verglich.

In der Zwischenzeit ist bei Tesla jedoch viel passiert, was dem harten aber dennoch fairen Tesla-Kritiker auch aufgefallen ist: So zeigte sich Munro positiv überrascht von der neuen, größeren und laschenfreien Tesla-Batteriezelle, die der Elektroautopionier beim letztjährigen “Battery Day” vorgestellt hatte. Munro ist sich sicher, dass die Akkus, die in Teslas neueren Gigafactories mittels Druckgussverfahren als struktureller Bestandteil des Chassis verbaut werden sollen, sogar einen Zusammenprall mit einem Zug überstehen würden.

Lesen Sie auch

Tesla Motors: alle Modelle und Infos zum Unternehmen auf einen Blick

Elektroautos von Tesla: Alle Infos zu den Modellen im Überblick

Tesla Inc. gilt als Pionier in Sachen E-Mobilität. Die Modellpalette ist seit der Gründung 2003 um einiges gewachsen. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Modelle vor.

Nachdem Tesla kürzlich das überarbeitete 2021er Model 3 eingeführt hat, wollten Munro und sein Team natürlich auch diese Version wieder auf Herz und Nieren prüfen. Es stand also eine Reise in Teslas Heimat Kalifornien an, in deren Verlauf sich Munro auch mit Tesla-Chef Elon Musk traf, um über das Unternehmen im Allgemeinen und die Autos im Speziellen zu sprechen.

Während des rund 45-minütigen Interviews kamen dann eine ganze Reihe interessanter Themen zur Sprache: Teslas Akkus, das neue Druckguss-Verfahren, Teslas Autopilot, die oft kritisierten Spaltmaße und vertikal integrierte Autositze boten für die beiden Experten mehr als genug Gesprächsstoff.

In dem Gespräch gesteht Elon Musk erstmals ein, dass die oft unzufriedenstellende Lackierung der Model 3 ein Tesla-Problem war. Der Lack der Stromer habe Musk zufolge eine Weile lang nicht genügend Zeit zum Trocknen bekommen. Nachdem man die “Produktionshölle” rund um das Model 3 durchschritten habe, seien die Probleme nun jedoch aus der Welt geschafft. Allerdings entzündete die Hölle selber, indem er die Produktion letztes Jahr anzog. So konnte er das Jahresziel von 500.000 Neuwagen noch erreichen. Freunden rate er daher, sich einen Tesla entweder gleich zu Beginn der Produktion zu kaufen oder dann, wenn die Herstellung einen stabilen Zustand erreicht habe, zitiert ihn das US-Tech-Magazin The Verge. Während der Phase des Hochfahrens der Produktion käme es zu den meisten Produktionsfehlern.

Musk erklärt im Verlauf des Gesprächs außerdem, dass das die Ursprungsversion des Model 3 mit seinen vielen Einzelteilen unmöglich jemals “einwandfrei” hätte sein können. Laut dem Tesla-CEO habe man sich bezüglich der Produktion lange Zeit die richtigen Antworten auf die falschen Fragen gegeben. Als man sich dann die richtigen Fragen stellte, kam man auch auf die Idee der “Mega Castings”, also der größeren Karosserieteile, die Tesla in Zukunft im Druckgussverfahren herstellen will. Auch das Heck des Model Y, das in der deutschen Gigafactory produziert werden soll, wird zukünftig aus nur einem einzigen Teil bestehen.

Tesla Model Y Maximale Reichweite AWD

58.620 

Tesla Model Y Maximale Reichweite AWD

› Elektro

› 505 km Reichweite

› 0 g/km CO2

› 5 Monate Lieferzeit

mehr Details

Munro zeigt sich im Video enttäuscht, dass das Heck des neuen Model 3 nicht auch aus einem einzigen Teil besteht. Musk antwortet mit einem Vergleich: Bei einem Bus, der mit 120 km/h unterwegs ist, könne man eben auch nicht einfach während der Fahrt die Reifen wechseln. Soll heißen: Nur die Fahrzeuge, die in den neueren Gigafactories entstehen, sollen per Druckgussverfahren produziert werden. Beim Model 3 aus dem Stammwerk im kalifornischen Fremont würde das eine Produktionspause erfordern, die Gift für Teslas Cashflow wäre.

Auch wer sich an kleinen Anekdoten erfreut, kommt in dem kurzweiligen Video auf seine Kosten. So erfährt man zum Beispiel, dass die Sitze des frühen Model S die schlechtesten waren, auf denen Musk je gesessen hat und dass Teslas Autopilot die Insassen im Fall der Fälle auch vor dem nächsten Krankenhaus absetzen würde. Gut zu wissen.

Quelle:Ingenieur macht Tesla lächerlich: Dann trifft Elon Musk ihn zum Interview – EFAHRER.com (chip.de)